Montag, 8. September 2008

Marianne

Marianne, 49, zwei Kinder, erwachsen oder fast, das Leben ist noch nicht vorbei, Marianne. Verbranntes Gummi, Angst vor Dunkelheit verbunden mit hellen Lichtern. Marianne, jeden Tag 15 Minuten weinen in der Firmentoilette, für Freiheit und Frieden und seelisches Gleichgewicht. Das ist keine Einsamkeit, Marianne, du bist doch gar nicht alleine. Deine Mutter war alleine, aber nicht du und das ist auch schon lange her bei ihr. Es ändert sich gar nichts und wenn sich was ändert ist es nur neue Farbe oder eine andere Tapete, aber die Mauer bleibt immer die selbe. Es gibt Regeln, Marianne und wo es keine Regeln gibt, gibt es immerhin Grundsätze. Da kann man immer nach gehen. Sieben Tage Regen, Marianne, du kannst wegziehen, wenn du willst. Tun die Kinder auch bald. Ihr seid zu zweit, das wird auch so bleiben. Das weißt du und das weiß er. Gespart habt ihr auch und Marianne, wo es nichts gibt, gibt es auch nichts zu holen. Geh raus, Marianne, geh raus und stell fest, dass es drinnen schöner ist. Kochen kann eine Kunst sein, Marianne, an Kunst muss man nur glauben, denn wenn man dran glaubt, kann man andere überzeugen und dann glauben alle und du bist ein Künstler. Am Ende ist es doch immer so: Ein Samstagabend in der Woche ist genug. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Genau einer, genau richtig. Es ist alle deins hier, Marianne und wenn du pünktlich zahlst kann es dir keiner nehmen. Häng deine Träume auf die Leine, auf den Balkon, zeig sie allen. Aber sieben Tage Regen, Marianne, sieben Tage Regen.

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